Jordan, Peter

[517] Jordan, P. Der wahrscheinlich in Mainz gebürtige Peter Jordan, der vorher schon in Köln druckte, eröffnete im Sterbejahr Schoeffers die siebente Druckerei in Mainz, wo er von 1531 bis 1536 vorkommt. Anfänglich druckte er im Hause »zum Saulöffel« später in dem »zur Ledderhose«. Er war der Schwiegersohn Jakob Köbels in Oppenheim für den er auch viel gedruckt hat, wie nicht minder für den bekannten Kölner Verleger Peter Quentel. Wie Schoeffer war auch Jordan Drucker des Mainzer Domkapitels; die Zahl seiner Druckwerke wird auf 22 angegeben, doch ist sie wahrscheinlich viel größer. Für Quentel hat er 1533/34 den Druck der ersten katholischen Gesamt-Bibel in deutscher Sprache besorgt, die von Dietenberger herausgegeben, zwei Folianten umfaßte, mit Schwabacher Schrift gedruckt wurde und mit drei reichen Titeleinfassungen, 109 eingedruckten Holzschnitten von Hans Sebald Beham und Anton Woensam, sowie zahllosen Zierbuchstaben geschmückt war. Jordan hatte seine Presse in den Dienst der gegenreformatorischen Bewegung gestellt und förderte in diesem Sinne eine Menge illustrierter Volksschriften zu Tage. Sein erster bekannter Druck ist das »Bockspiel Martini Luthers! Darinnen fast alle Staende der Menschen begriffen, Vnd wie sich ein yeder beklaget, der yetzt leuffigen schweren zeyt. Ganntz kurtzweilig vnd lustig zu lesen«, mit Abbildung zweier streitenden Böcke und den Versen darunter:

»Du stoltzer Wider laß dein pracht

Verleurst die schantz, so wirst veracht.

Der Steinbock ist der stark genug

Dein Hochmut wird er still mit Fug.«

Am Schluß steht: »Ausgegangen zu Mentz bey Peter Jordan. Am XV. tag Julj MDXXXJ.« In seinem Verlage erschien auch die weitverbreitete, auf des ersten deutschen Grammatikers, des Lutherischen Zeitgenossen Valentin Ickelsamer begründeten Methode fußend, – deutsche Grammatik »Die Leyenschul«, von der sich ein Exemplar auf der Wolfenbütteler Bibliothek befindet. Als Buchdruckerzeichen führte Jordan eine Sanduhr, worauf oben eine Kugel, von zwei Händen getragen, und unten eine ebensolche mit zwei Flügeln sich befindet.

Quellen: Allgemeine deutsche Bibliographie 14. Band; vergl. auch Dr. F. Schneider, Mainz und seine Drucker; Kapp, Geschichte des Buchhandels, Band I.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 3. Berlin/Eberswalde 1905, S. 517.
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