Quaas, Eduard

[783] Quaas, Eduard, der Begründer der E. Quaasschen Buch- und Kunsthandlung in Berlin, Stechbahn 2, wurde am 22. Oktober 1823 in Breslau als Sohn eines Apothekers geboren, wandte sich nach sechsjährigem Gymnasialbesuch dem Buchhandel zu und hatte während seiner Lehrjahre bei Aug. Schulz & Co. in Breslau die Gelegenheit, mit Männern wie Friedr. v. Sallet, Hoffmann von Fallersleben, Karl von Holtei, Johannes Ronge u.a. in Berührung zu kommen. Die Wanderjahre führten Quaas 1844 zunächst nach Frankfurt a. M. zu Gustav Oehler, dessen Buchhandlung und Lesekabinett für Frankfurter Literaturkreise, u.a. für Karl Gutzkow, Th. Creizenach, Braunfels und den »Struwelpeter«-Hoffmann einen lebhaften Anziehungspunkt bildete.

Dr. Hoffmann zeigte im Dezember 1844 sein folgenschweres Dichter- und Künstlerwerk, das Weihnachtsgeschenk für seine Kinder, dem Freunde Oehler; die Diskussion im Verkaufsladen lockte den Dr. Rütten (Liter. Anstalt) heran und Quaas war Zeuge der Installierung des im Herbst 1845 zum erstenmale auftretenden Bilder-Buch-Phänomens. Eine zweite Stellung bei J. D. Sauerländer daselbst, wo Fr. Rückert, Dräxler-Manfred, Oertel (Horn) ihm begegneten, mußte Quaas im Spätsommer 1846 wegen Nervenleidens aufgeben. Ueber Weimar nach Breslau zurückgehend, wurde er von J. P. Eckermann zur Verlagsvermittelung des Bd. III der »Gespräche mit Goethe« beauftragt; dieselbe scheiterte zunächst an Eckermanns Forderung von 2000 Talern Honorar.[783]

In Breslau hörte dann Quaas mehrere Semester hindurch Universitäts-Kollegien und wurde nach 10jähriger Führung der A. Gosohorskyschen Buchhandlung (L. F. Maske) Teilhaber derselben. Im Jahre 1867 siedelte Quaas nach Berlin über, um nach zwei in den Jahren 1858 und 1863 durchgeführten Reisen nach Italien hier ein Kunstgeschäft zu begründen, was neben reproduktiven Stichen auch Originalphotographien, nach Gallerien zusammengestellt, zum ersten Male in Betrieb nahm. Gegen Ende der 70er Jahre wurde Quaas vom Großherzog von Oldenburg zum Hofkunsthändler ernannt. Der Verlust eines Auges bewog ihn 1884 zum Verkauf seines Geschäftes an Ernst Frensdorff und Wilh. Schulz.

Quellen: Prager, Ed. Quaas, Berlin 1903.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 5. Berlin/Eberswalde 1908, S. 783-784.
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