Simrock, Nicolaus

[903] Simrock, N. Um 1770 begründete Nicolaus Simrock, Mitglied der damaligen kurfürstlichen Kapelle in Bonn ebendaselbst eine Musikalienverlagsfirma. Seine persönlichen intimen Beziehungen zu Beethoven, Carl M. von Weber u. A. kamen ihm dabei sehr zu statten. Er starb hochbetagt – 84 Jahre alt – im Jahre 1833. Einer seiner Söhne, Peter Josef Simrock, der bei Lebzeiten seines Vaters in Köln im Jahre 1812 ein selbständiges Musik-Verlagsgeschäft begründet hatte, siedelte nach dem Tode seines Vaters nach Bonn über und übernahm die väterliche Firma. Er stand in einem außerordentlich freundschaftlichen Verhältnis zu Mendelssohn, wie er denn auch die hervorragendsten und populärsten Werke desselben, die »Lieder ohne Worte«, den »Paulus«, den »Elias« u. A.[903] für seinen Verlag erwarb. Er starb im Alter von 76 Jahren am 13. Dezember 1868. – Sein jüngster Sohn, Friedrich August Simrock, geb. am 2. Januar 1837 in Bonn, seit 1861 in Berlin etabliert, übernahm die Bonner Firma am 1. Januar 1870 für eigene Rechnung und siedelte mit derselben im Herbst desselben Jahres nach Berlin über. Die Werke hochbedeutender Komponisten, wie Johannes Brahms, Max Bruch, Anton Dvorák, Johann Strauß u. v. a. wurden unter seiner Leitung dem Verlag zugeführt. Im Jahre 1900 nahm Fritz Simrock seinen Neffen und langjährigen Mitarbeiter Hans Simrock als Teilhaber in die Firma auf. Fritz Simrock starb im Jahre 1901 und Anfang des Jahres 1902 nahm die Firma die Form einer Gesellschaft m. b. H. an. Unterdessen hat die Firma, welche nach wie vor von Hans Simrock geleitet wird, eine Zweigniederlassung in Leipzig errichtet sowie in London und Paris dauernde Niederlagen etabliert. Der Ankauf der altbekannten Verlagsfirma Bartholf Senff in Leipzig (gegründet im Jahre 1847 durch Wilhelm Bartholf Senff durch Uebernahme der Artikel, die das Literarische Museum unter der Firma Expedition der Signale debitiert hatte) hat den Wirkungskreis der Firma bedeutend erweitert. –

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 5. Berlin/Eberswalde 1908, S. 903-904.
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