Karnies

[571] Karnies. (Baukunst)

Dieses Wort, das aus dem Lateinischen1 herstammt, bedeutet eigentlich ein kleines Gesims. Es wird aber durchgehends von Tischern, und auch bisweilen von Baumeistern nur von einem Gliede, das insgemein, zu oberst an den Gesimsen ist, [571] und eine Rinnleiste genennt wird,2 gebraucht. Dieses Glied wird nicht überall gleich gemacht. Die zwey Hauptarten sie zu machen, sind hier vorgestellt.

Karnies

In beyden Arten ist die Ausladung a b der Höhe a c gleich. Nach der ersten Art werden die senkelrechten Linien a c und b f in zwey gleiche Theile getheilt, und aus den Theilungspunkten d und g, die Viertelkreise b e und c c, jener einwerts, dieser auswerts beschrieben. Nach der andern Art B wird die Linie b c in zwey gleiche Theile getheilt, und denn wird auf jede Hälfte b e und c e ein gleichseitiges Dreyek beschrieben, aus dessen Scheitel d, d, die Bogen b e, und c e beschrieben werden.

1Coronix fr. Corniche.
2S. die Figur. Art. Glied.
Quelle:
Sulzer: Allgemeine Theorie der Schönen Künste, Band 2. Leipzig 1774, S. 571-572.
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