Karnīes

[664] Karnīes (franz. corniche), zusammenfassender, handwerksmäßiger Ausdruck für die doppelt gekrümmten architektonischen Glieder, deren Profile in der griechischen Antike freihändig gezeichnet sind, während sie in den übrigen Baustilen, insbes. in der Gotik, aus konvexen und konkaven Kreisbogenstücken bestehen. Man unterscheidet wohl den steigenden und den fallenden sowie den verkehrt steigenden, bez. fallenden K. (Fig. 1–4), doch sind diese Bezeichnungen nicht allgemein und eben nur in der handwerksmäßigen Bausprache üblich. In der Tektonik werden die Karniese[664] wissenschaftlicher je nach ihrer Bestimmung als Kyma (Blattwelle), Sima etc. bezeichnet (s. diese Artikel).

Fig. 1. Steigender Karnies.
Fig. 1. Steigender Karnies.
Fig. 2. Fallender Karnies.
Fig. 2. Fallender Karnies.
Fig. 3. Verkehrt steigender K.
Fig. 3. Verkehrt steigender K.
Fig. 4. Verkehrt fallender K.
Fig. 4. Verkehrt fallender K.

Die Karniese kommen teils glatt, teils mit Ornamenten verziert vor, die in den verschiedenen Stilarten mehr oder weniger streng der tektonischen Bedeutung der Profilglieder entsprechen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 664-665.
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