Antīk

[576] Antīk (v. lat. antiquus, alt, altertümlich) bezeichnet die klassischen Völker des Altertums, Griechen und Römer, sowie die Produkte ihrer staatlichen und kulturhistorischen Entwickelung. Die ganze römische und griechische Welt faßt man unter dem Namen der Antike zusammen. Im engern Sinne versteht man unter Antiken die uns erhaltenen Gegenstände der griechischen und römischen Kunst und Kunstindustrie. Sammlungen solcher Werke heißen Antikenkabinette, Antikensäle oder Antikensammlungen, die entweder für sich allein bestehen, wie z. B. die Glyptothek in München, oder Abteilungen größerer Museen bilden. Wo es an Originalen griechischer und römischer Kunst fehlt, liefern Gipsabgüsse einen Ersatz. Die wichtigsten Antikensammlungen, die Originale enthalten, befinden sich in Rom (vgl. Helbig, Führer durch die öffentlichen Sammlungen klassischer Altertümer in Rom, 2. Aufl., Leipz. 1899, 2 Bde.), Neapel (Museo nazionale), Florenz (Uffizien), Athen, Olympia (Funde von Olympia), Konstantinopel, Paris (Louvre), London (Britisches Museum), Berlin (Pergamenische Altertümer), München (Glyptothek), Dresden, Wien und St. Petersburg (Eremitage). Für die Kenntnis des antiken Lebens sind namentlich die Ausgrabungen in Pompeji, Olympia, Pergamon, Delos, Delphi u.a. bedeutsam geworden. Vgl. auch Museum. Als die italienische Kunst im 15. Jahrh. durch den Einfluß der erhaltenen (meist römischen) Überreste eine völlige Umwandlung und Neubelebung erfuhr, bezeichnete man dies als die »Renaissance der Antike«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 576.
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