Musette

[780] Musette. (Musik; Tanzkunst)

Das kleine Tonstük, welches von dem Instrumente dieses Namens (dem Dudelsak) seinen Namen bekommen hat, wird gemeiniglich in 6/8 Takt gesezt, und kann sowol mit dem Niederschlag, als in der Hälfte des Takts anfangen. Sein Charakter ist naive Einfalt mit einem sanften, schmeichelnden Gesang. Durch eine etwas langsamere und schmeichelnde Bewegung unterscheidet es sich sowol von den Giquen, als von den Bauerntänzen, die diese Taktart haben. In der Gique z.B. werden die Achtel etwas gestoßen, in der Musette müssen sie geschleift werden, also:

Musette

Gar ofte wird das Stük über einen anhaltenden Baßton gesezt; deswegen der Tonsezer verstehen muß, die Harmonie auf demselben Baßton hinlänglich abzuwechseln.

Der Tanz, der diesen Namen führet, ist allemal für naive ländliche Lustbarkeiten bestimmt, kann aber sowol zu edlen Schäfercharaktern, als zu niedrigern bäuerischen gebraucht werden. Aber die Musik muß in beyden Fällen sich genau nach dem Charakter richten.

Quelle:
Sulzer: Allgemeine Theorie der Schönen Künste, Band 2. Leipzig 1774, S. 780.
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