Amphidamas

[38] Amphidamas ,

1) Sohn des Busiris, Königs von Aegypten, welcher alle Fremden, die in sein Reich kamen, den Göttern opfern liess, wobei er selbst den obersten Priester machte. A. war bei diesen Gräueln seines Vaters getreuer Helfer. So wurde denn auch Hercules ergriffen und zum Opfer-Altar geführt, allein er zerriss seine Bande und erschlug Vater und Sohn.

2) A., Vater der Naupidame, die von Einigen als Mutter des Augias, Königs in Elis, genannt wird.

3) A., König zu Euböa. Gegen die Erythräer kämpfend, blieb er auf dem Schlachtfelde; ihm zu Ehren wurden von seinen Söhnen grosse Leichenspiele gehalten, bei denen Hesiod den Preis als Dichter erhielt. Dieser A. gehört also, genau genommen, nicht mehr der Mythologie, sondern schon der Geschichte an.

4) A., Sohn der Cleophile und des arcadischen Lycurgus, der sich durch seinen Sieg über den Areïthous bekannt machte. Er war Vater des Melanion und der Antimache, welche Letztere Gattin des Eurystheus wurde; einige Schriftsteller zählen denselben zu den Argonauten.

5) A., aus Scandia auf der Insel Cythere, Freund des am Parnassus wohnenden Fürsten Autolycus, von dem er den ledernen Helm bekam, den dieser von Amyntor erbeutet hatte.

6) A., durch die Geschichte des Patroclus bekannt. Dieser Letztere erschlug nämlich als Knabe im Jähzorn des A. Sohn Clysonymus beim Würfelspiel und wurde desshalb von seinem Vater nach Phthia zu König Peleus in Sicherheit gebracht, wo die bis zum Tode der Helden dauernde Freundschaft zwischen ihm und Achilles sich begründete.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 38.
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