Basilea

[98] Basilea (Gr. M.), »Königin«. Uranus erzeugte mit mehreren Gemahlinnen 45 Kinder, unter diesen mit der Titäa allein 18, welche von ihrer Mutter den Namen Titanen haben. B. war die älteste, welche auch ihre Brüder erzog, und als ihr Vater unter die Götter versetzt war, die Regierung des Reiches übernahm. Sie war damals noch Jungfrau, allein der Wunsch, das Reich eigenen Kindern zu hinterlassen, bewog sie, einen ihrer Brüder, den Hyperion, zu ehelichen; Helios und Selene waren ihre Kinder. Die Furcht, Hyperion möchte einmal die Herrschaft an sich reissen, bewog die Brüder zu einer abscheulichen Frevelthat. Sie ermordeten den Gatten, ertränkten Helios im Eridanus, und Selene stürzte sich in Verzweiflung vom Dache des Hauses herab. Ein Traum tröstete die unglückliche Mutter. Helios verkündete ihr, er und seine Schwester seien als Sonne und Mond an den Himmel versetzt, die Titanen aber werde gerechte Strafe treffen. B., wegen ihrer Güte auch Bona Dea genannt, verkündete dem Volke, was geschehen, und dieses trug die Namen ihrer Kinder auf die beiden leuchtenden Himmelskörper über, sie selbst aber ward wahnsinnig, schweifte mit dem Spielzeug ihrer Tochter, Trommel und Cymbeln, umher, und ward endlich auch zu den Göttern erhoben. Von ihrem Umherirren mit den genannten Instrumenten schreibt sich ihre Verehrung und der ihr geweihte lärmende Dienst her. - Venus wurde häufig als B. verehrt, ohne jedoch mit der obigen identificirt zu werden.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 98.
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