Dakscha

[156] Dakscha (Ind. M.), ein mächtiger, urerschaffener Geist, aus Brama's grosser Zehe entsprungen, und daher einer der zehn Herren aller Wesen. Er hatte keinen Sohn, wollt aber fünfzig Töchter von seiner Gattin Prassudi, der Tochter des Suayambhu. Diese Töchter wurden vermählt, damit sie ihm Söhne gebären sollten. 27 derselben erhielt Tschiandra, der Gott des Mondes, 13 Kasyapa, Brama's Enkel und Sohn des Maritschi, 7 Darma, der Gott der Gerechtigkeit und Güte, ein sanfter Stier, Schiwa's Reitthier. Von den noch übrigen drei Töchtern erhielt eine Akni, eine zweite Werotren, und die letzte und schönste, Schakti, Schiwa selbst. Die zehn Altväter, zu denen D. gehört, brachten einst das grosse Opfer, zu welchem alle Götter geladen waren. Als D. hereintrat, standen die Götter sämmtlich auf, um ihn zu ehren, nur Schiwa unterliess es, worüber ihm von D. beleidigende Worte gesagt wurden. Der Gott schwieg, aber Nandi Gessuren, sein Günstling, gerieth in Zorn und verfluchte den Frevler. - Einige Zeit darauf gab D. wieder ein grosses Opfer, lud alle Götter, überging jedoch Beine Tochter Schakti und deren Gatten Schiwa. Trotz des Letztern Warnung ging sie doch zu dem Feste, als Tochter des Hauses, ward aber verächtlich behandelt, und erklärte, dass sie den von D. empfangenen Leib ablegen und einen andern annehmen wolle. Diess geschah, sie ward als Parwadi geboren, aber Schiwa riss sich aus Verzweiflung über ihren Verlust als Schakti ein Haar aus, dem ein Riese entsprang, der das Opfer störte, indem er den Opfersaal betrat, D. den Kopf abschlug und das Haus anzündete, in welchem D.s Kopf mit verbrannte. Die Götter baten Schiwa um Verzeihung, welche auch gewährt ward. Der Gott belebte den Altvater, da jedoch sein Kopf nicht mehr existirte, setzte er ihm einen Ziegenkopf auf, wie Nandi Gessuren ihm geflucht hatte.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 156.
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