Hippocoon

[250] Hippocoon (Gr. M.),

1) Sohn des Oebalus von der Najade Batia, Bruder des Tyndareus, Königs von Sparta, und des Icarius. H. hatte zwölf Söhne (nach Anderen weniger, bis auf sechs), deren Namen verschieden angegeben werden. Mächtig durch diese jungen Helden, von denen mehrere sich schon bei der Jagd des calydonischen Ebers ausgezeichnet hatten, überzog H. seine Brüder mit Krieg und verjagte sie aus Sparta. Bald darauf stand Oeonus, ein Freund des Hercules, vor dem Palaste des neuen Herrschers; da stürzte ein grosser molossischer Hund aus dem Hause auf ihn zu; er suchte sich desselben durch einen Steinwurf zu erwehren, als die Hippocoontiden heraus kamen und den Fremdling erschlugen; hierüber ergrimmt, kam Hercules mit einem Heere nach Sparta, besiegte den widerrechtlichen Inhaber des Thrones, tödtete zehn seiner Söhne oder alle, nahm Sparta mit Sturm ein und übergab das Reich dem vertriebenem König, behielt es sich jedoch für die Heracliden vor.

2) H., Freund des Königs Rhesus, welcher mit diesem und einem Hülfsheer vor Troja gezogen war, doch schon in der ersten Nacht den König und viele seiner Freunde durch Diomedes und Ulysses, welche auf Kundschaft in der Troër Lager gekommen waren, erschlagen, und sich der Pferde beraubt sehen musste.

3) H., Sohn des Hyrtacus, welcher Aeneas begleitete; bei den Kampfspielen in Sicilien versuchte er mit dem Pfeil die aufgehängten Tauben zu treffen, traf jedoch nur den Mast, und musste sich mit dem dritten Preise begnügen.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 250.
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