Io

Fig. 174: Io
Fig. 174: Io

[278] Io (Gr. M.). Ueber diese Geliebte Jupiters berichtet Apollodor Folgendes: »Von Argus und Ismene, des Asopus Tochter, stammt Iasus, dessen Tochter I. gewesen sein soll. Sie war eine Priesterin der Juno; Jupiter liebte sie, in eine Wolke verhüllt; da jedoch Juno Beide überraschte, verwandelte Jupiter das Mädchen in eine weisse Kuh und läugnete mit einem Schwur seine Verbindung mit ihr. Juno aber erbat sich von Jupiter die Kuh, und stellte bei ihr den allsehenden Argus auf; dieser band sie an einen Oelbaum, der im Haine von Mycene stand. Von Jupiter beauftragt, suchte Mercur die Kuh wegzustehlen, wurde aber von Hierax verrathen; jetzt schläferte er, als Hirt verkleidet, durch sein trefflich Spiel auf der Panflöte den Argus ein und tödtete ihn. Drauf führte er die Kuh fort; allein Juno schickte der Armen eine Bremse nach, welche sie rasend machte. In diesem Zustande kam sie zuerst zu dem nach ihr benannten jonischen Meerbusen, setzte sodann ihren Weg durch Illyrien fort, lief über den Hämus und setzte über die thracische Meerenge, die nun von ihr den Namen Bosporus (Rindsfurt) erhielt. Angekommen in Scythien, streifte sie weit und breit in der Wüste umher, durchschwamm sodann einen grossen Theil des Meeres von Europa und Asien, und kam zuletzt nach Aegypten, wo sie ihre frühere Gestalt wieder bekam, und an dem Flusse Nil den Knaben Epaphus gebar. Diesen verbargen auf Bitten der Juno die Cureten, allein Jupiter bemerkte es und tödtete die Räuber, I. aber, um ihren Sohn zu suchen, durchirrte ganz Syrien, wo Epaphus durch die Gemahlin des Königs der Byblier erzogen werden sollte; so war es auch, und nachdem I. ihn gefunden, kam sie nach Aegypten zurück, vermählte sich dort mit dem Telegonus, welcher die Aegypter beherrschte, und ward später als Isis verehrt, nachdem sie der Ceres, welche die Aegypter Isis nannten, ein Standbild errichtet.« - Unser Bild zeigt nach einem geschnittenen Steine I. unter der Obhut des Argus.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 278.
Lizenz:
Faksimiles: