Pandareus

[367] Pandareus (Gr. M.), ein Milesier, Sohn des Merops, Vater der unglücklichen Aëdon, hatte die Gabe von Ceres erhalten, sich nie im Essen übernehmen zu können. Er war ein Freund und Gehülfe des Tantalus, leistete diesem bei allen seinen Räubereien Gesellschaft, und war auch nicht gewissenhaft, wenn es darauf ankam, für ihn falsch zu schwören. Einst hatte er aus Creta den goldenen Hund gestohlen, welcher den Tempel des Jupiter bewachen sollte; er gab ihn dem Tantalus, dieser aber schwur ihn späterhin geradezu ab, wesshalb Jupiter den Berg Sipylus auf ihn warf; P. floh nach Athen und von da nach Sicilien, wo er mit seinem Weibe Harmothoë umkam. Seiner Töchter Camiro und Clytia nahmen sich die Göttinnen an: Juno gab ihnen Schönheit und Verstand, Diana Grösse und Erhabenheit, Minerva alle Künste, Venus ging zum Olymp, um sich Männer für sie zu erbitten; unterdessen aber wurden sie von den Harpyien geraubt und den Furien übergeben.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 367.
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