Sisyphus

[415] Sisyphus (Gr. M.), Sohn des Aeolus (wiewohl hierüber verschiedene Angaben existiren), bauete Ephira, später Corinth genannt, vermählte sich mit des Atlas Tochter, Merope, und bekam einen Sohn, Glaucus. Da Autolycus, ein Räuber des Parnass, ihm seine Heerden entführt hatte, und er dieselben durch bestimmte Kennzeichen entdeckte, so soll er, jedoch nur nach einer erst sehr spät erdichteten Sage, zur Rache Anticlea, des Autolycus Tochter, verführt und mit ihr den Ulysses gezeugt haben. Durch seine Schlauheit war er berühmt geworden; darum kam auch der Flussgott Asopus zu ihm, um zu fragen, wer der Räuber seiner Tochter Aegina sei. S. gab Jupiter an, wie diess der Wahrheit gemäss war; doch dieser zürnte ihm desshalb so sehr, dass er ihm im Tartarus eine ganz besondere Strafe aussann, die nämlich, einen Felsblock immer auf die Höhe eines steilen Berges zu wälzen; wenn der Stein aber beinahe oben ist, rollt er hinab, und S. muss seine Arbeit ewig von Neuem beginnen. Indess werden für diese Strafe unzählige verschiedene Ursachen angeführt, z.B.: er habe Plane der Götter verrathen, habe Reisende räuberisch überfallen, habe vor seinem Tode seinem Weibe geboten, ihn nicht zu bestatten, und als sie diess gethan, in der Unterwelt Pluto gebeten, ihn auf die Erde zu entlassen, um sein Weib für die Vernachlässigung seines Leichnams zu bestrafen, und als ihm diess gestattet worden, nicht wieder in die Unterwelt zurückgewollt.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 415.
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