Aufgehen

1. Es gieng zugleich auff, leib, gut vnd ehre. Agricola, 440; Frank, I, 100.

Holl.: Het ging al tezamen tegelijk op: lijf, goed en eer. (Harrebomée, II, 30.)


2. Ik lât wat uppergân, segt de Hannoveraner.


3. Was aufgeht, weiss der Abschneider (Vorleger), aber nicht der Esser (Gast).


4. Was bald aufgeht, fällt bald ab.

Frz.: Ce qui croît soudain, périt le lendemain.

Lat.: Quae sero contingunt, sed magnifica.


[160] *5. Er geht auf in sechzig.Tendlau, 232.

Jüd.-deutsch: Er wird botel beschischim. Ist von keiner Wichtigkeit und ohne Einfluss. Nach rabbinischen Speisegesetzen verliert das Verbotene seinen Charakter als solches, wenn es mit Erlaubtem vermischt wird und nur den sechzigsten Theil desselben bildet. Die Redensart wird z.B. von jemand gebraucht, dessen Einfluss in einer grossen Gesellschaft paralysirt wird.


*6. Es geht grad' auf, sagte Jörg, und gab einen Sechser für ein Böhmenbrot.

Holl.: Gelijk op, zei de man, en hij gaf een' barlaf voor eene schram. (Harrebomée, I, 32.)


*7. Es ist bei einem bisslin dürr auffgangen.Egenolff, 98.

Er hat sein Gut durchgebracht.


[Zusätze und Ergänzungen]

8. Die gehling auffgehn, gehn bald vnter. Franck, I, 118a; Henisch, 1424, 59.


9. Dort geht es auf, wie beim Halter zu Brünn. (Niederösterr.)

Wenn Einnahme und Ausgabe einander genau entsprechen.


10. Es ist alles aufgegangen, wie bei des Nachtwächters Hochzeit, wo ein Stück übrig blieb, das die Katze frass.

Dän.: De leonede kan et stykke bröd det gave de hunde. – Det slog lige til som til skraedenns barsel. (Prov. dan., 49.)


11. Was auffgehen will, daran hilfft jedermann bawen.Henisch, 205, 31; Petri, II, 586.


12. Wo nix aufgeht, is ka Wirthschaft. (Eger.)


[835] *13. Aufgehn wie en Nudltaig. (Oberösterr.)

Von einem Jähzornigen.


*14. Er ist aufgegangen wie ein Pfannkuchen.

Frz.: Il est venu tout en une nuit.


*15. Er lässt aufgehen, was der Brief vermag. Majer, 109.


*16. He geit up as Dêg (Teig).Kern, 943.

So schnell, der aber auch ebenso schnell wieder sinkt.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 835-836.
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