Ehegeld

1. Ehegeld gewinnt nur die Besserung.Normann, Wendisch-rugianischer Landbrauch (Stralsund 1797); Graf, 154, 93.

Nach altdeutschem Recht nahm das Vermögen der Ehefrau nur ausnahmsweise an den Vortheilen des Erwerbs theil, war aber auch dann vor Verlusten gesichert. Das obige Sprichwort hat den Fall im Auge, wo es nur gewinnen konnte. In einem andern Fall hatte Weibergut (s.d.) halben Nutzen oder halben Schaden.


2. Reiches Ehegeld, arme Kinder.Estor, I, 820; Hillebrand, 129; Graf, 155, 115.

In dem Falle, dass die (adelige) Witwe ein Leibgedinge erhält, müssen ihr von ihrer Aussteuer vierfache [729] Zinsen gezahlt werden, wodurch allerdings das Vermögen des Mannes so schwinden kann, dass für die Kinder nicht viel übrig bleibt.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880.
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