Elenn (Elennthier)

Elenn (Elennthier).


Das Elend am Spiess weissagt grossen Riss. (Schles.)

Dies Sprichwort hat seine Entstehung in folgendem Vorfalle. Um die Zeit, als Herzog Georg Wilhelm von Liegnitz, der letzte Piast'sche Spross, gegen Michaelis 1675 Anstalten zur Feier seines Geburtstags machte, wurde in der kotzenauer Heide, auf den Gütern des Herrn von Stosch, ein »Elendthier« (Elenn, Cervus Alces) gefangen und als eine Seltenheit der herzoglichen Tafel geschenkt. Der Herzog starb nicht lange danach. Nachdem das slawische Wort Elenn das deutsche Elch verdrängt hatte und dann selbst in Elend verderbt worden war, benutzte es sofort der Aberglaube in seiner Weise, wovon auch das obige Sprichwort ein Beweis ist. Auch die abergläubische Vorstellung gehört hierher, das Thier leide an der Epilepsie, oder besitze die Kraft, sie zu heilen. (Vgl. Grimm, III, 406.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867, Sp. 807.
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