Fund

[1267] 1. All Fünde sind noch nicht erdacht.Eiselein, 195.


2. Dein Fund, mein Halb.Eisenhart, 213; Simrock, 2916; Pistor., IX, 24; Hertius, I, 83; II, 3, 354; Hillebrand, 54, 77; Estor, III, 797; Sailer, 254; Graf, 110, 257.

Will sagen, dass die gefundene Sache nicht demjenigen allein gehöre, welcher sie zuerst ergreift und dadurch in deren Besitz gelangt, sondern dass auch die Gefährten desselben ihren Antheil davon bekommen müssen. Der Gefährte, welcher seinen Antheil verlangt, gibt dies in Deutschland dadurch zu verstehen, dass er Halbpart ruft. (Jüdisch: Chezje. Tendlau, 488.) Doch kann das Sprichwort nach einer Bestimmung des römischen Rechts auch darauf bezogen werden, dass die eine Hälfte des im Acker gefundenen Schatzes dem Finder, die andere Hälfte dem Eigenthümer des Grund und Bodens, worin der Schatz gelegen, zufallen solle.


3. Ein fund verholen, ist alles gestolen.Henisch, 1288, 63.


4. Einen Fund verhohlen, ist so gut als gestohlen.Eisenhart, 214; Eiselein, 195; Körte, 1691 u. 2088; Simrock, 2914; Pistor., X, 23; Hillebrand, 212 u. 306; Ramann, Unterr. II, 5; Graf, 363, 432; Grimm, Rechtsalt., 636; Mayer, I, 79.

Dies Sprichwort erklärt den des Diebstahls schuldig und daher strafwürdig, welcher die von ihm gefundenen Güter nicht bekannt macht, damit sie der rechtmässige Eigenthümer wiedererhalten kann.

Schwed.: Hitta balken och tiufa balken, stå näst ihop. – Tiufver hitter gierna som klokare kalken. (Hillebrand, 213.)


5. Fund bringt Reichtumb.Gruter, III, 45; Lehmann, II, 178, 63.


6. Fundus, sä de Düwel, da funn he sîn Grossmôder besapen in'n Rönnstên. (Mecklenburg.) – Hoefer, 1060.


7. Funtas1, sagde de Düwel, da foant e sîyne Mämme imme Askenweke (auch: imme Ziegenstalle). (Büren.)

1) Funtas oder Funtus ruft der, welcher etwas Verlorenes findet. (Vgl. Danneil, 59.)


8. Funtas, se(de) de Düwel, do fund he sîn Moor (Mutter) in 't Hôrhûs. (Ostfries.) – Frommann, V, 428, 473; Bueren, 471; Hoefer, 1060; für Halver in der Grafschaft Mark: Frommann, III, 257, 71.


9. Min Fund hel, min Fund half.Eichwald, 585.


10. Newe fünd kommen von armen leuten. Franck, II, 113b; Henisch, 1288; Gruter, III, 72; Petri, II, 493; Lehmann, II, 432, 43; Sutor, 631; Sailer, 196; Eiselein, 195.

Lat.: Magister artis ingeniique largitor venter. (Philippi, I, 233.)


11. Newe funde machen vil thörinnen.Henisch, 1289, 69; Petri, II, 493.


12. Vier Fünd hat erfunden die welt: schinden ohn Messer, braten ohn Fewer, einander zwagen1 ohn Lauge vnnd durch die Finger sehen.Gruter, III, 89; Lehmann, II, 800, 77.

1) Vgl. Bragur und Hermode, Ueber Ordalien.


*13. Ein falscher fund.Henisch, 1288, 67.

»Ein laster, das einem fälschlich vnd bosshafftigklich auffgetrochen wirdt.«

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867, Sp. 1267.
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