Funkensonntag

Wenn's am Funkasonntig1 z' Obed vil Sterna hed, so geds vil Chriesi.Tobler, 207.

1) Der Sonntag Invocavit, und deshalb Funkensonntag genannt, weil in einzelnen Cantonen der Schweiz, auch in Schwaben, junge Leute aus gesammelten Reisern und zusammengetragenem Holz Haufen bilden, die sie bei Einbruch der Nacht unter dem Geläute der Glocken anzünden und um das lohende Feuer jauchzend Harzfackeln tragen. Der Funkensonntag, nach Stalder (II, 356) auch Funkentag genannt, ist vom Volke mit in seine Zeitrechnung aufgenommen worden. Weiss man auch nicht bestimmt, wann sich das eine oder andere ereignet hat, so weiss man doch, ob es kurz vor oder nach dem Funkensonntag geschehen ist. Schäfer in seinen Materialien zu einer vaterländischen Chronik des Cantons Appenzell (Herisau 1810-36) bemerkt: »Das Funkenmachen ist ohne Zweifel eine heidnische Sitte, die sich von unsern Vorvätern noch erhielt.«

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867, Sp. 1271.
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