Gewett

1. Das Gewett ist aller Richter Gewett nicht. Graf, 322, 279.

Wette oder Gewette ist die von dem Angeklagten neben der an den Kläger zu entrichtenden Busse zu zahlende Geldstrafe, die nach der Verschiedenheit des wettberechtigten Richters verschieden war.

Mhd.: Das gewet is aller richter gewet nichten. (Senckenberg, 14.)


2. Mit dem Gewette warnt man das Volk.Graf, 340, 333.

Gewette steht hier allgemein für die auferlegten Bussen an Leib, Ehre und Leben, und will sagen, dass sie nicht nur eine Strafe für den Frevler, sondern auch eine Warnung für das Volk sein sollen.

Mhd.: Mit dem gewette warnet man das volg. (Daniels, 372, 75.)


3. Nähme man kein Gewette, so verginge das Recht.Graf, 314, 208.

Wenn das Unrecht ungestraft bliebe, so würde es bald genug kein Recht mehr geben.

Mhd.: Neme man kein gewette, so vorginge das recht. (Daniels, 372, 41.)


[Zusätze und Ergänzungen]

4. Auf das Gewette kann der Richter kein Gewette fordern. (S. Richter 17.)Graf, 322, 283.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867.
Lizenz:
Kategorien: