Hütlein

1. Es steckt oft unter einem schlechten Hütlein ein tapferer Mann verborgen.Seybold, 369.


[951] *2. Eim Ding ein Hütel auffsetzen.Aventin, XVIIIb.


*3. Er ist nicht recht unter dem Hütlein.

In dem Sinne: Er hat einen Sparren zu viel, er hat ins Hasenfett (s.d.) getreten. Ist nicht recht gescheit.

Frz.: Cet homme a un coup de giblet. (Kritzinger, 348b.)

Lat.: Helleboro opus est illi. – Naviges Anticyras. – Non est sani cerebri. (Seybold, 212, 330 u. 369.)


*4. Es gehet vnter dem Hütlin zu.Agricola II, 199; Luther's Ms., S. 8.


*5. Etwas unterm Hütlein spielen, wie der Alte im Sanct-Stephan. (Wien.)

Eine Sache in aller Stille abmachen. Unter dem »Alten« ist ein an der Orgelempore der Sanct- Stephanskirche zu Wien befindliches Steinbild Hans Buchsbaum's gemeint, das zu den Wahrzeichen, der Stadt gehört und dem Volkswitz zu verschiedenen Sprichwörtern Veranlassung gegeben hat. (S. Alte, der, 5 und Gamatzen.) (Vgl. den Artikel Die Buchsbaum'schen Steinbilder in der Illustrirten Zeitung, Nr. 741, S. 182.)


*6. Se spüln ünter oam Hüatl. (Steiermark.) – Firmenich, II, 708, 118.


*7. Unter dem Hütlein stechen.

»Geit sich doch keiner an das Liecht, thunt nur vnter dem Hütlein stechen.« (H. Sachs, I, LXXXVIII, 1.)


*8. Vnter dem hütlin spilen.Agricola II, 108; Tappius, 151a; Fischer, Psalter, 530b; Waldis, IV, 49, 137; Lehmann, 519, 17; Murner, Nb., 54; Sutor, 904; Eiselein, 332; Schottel, 1112a; Mayer, I, 69; Körte, 3096a; Körte2, 3841.

»Ich bin behender als ein Mann, der unterm Hute gaukeln kann.« (Suchenwirth.) Sandvoss (Sprichwörterlese, S. 55) bemerkt: »Es ist wol an Gaukler zu denken, die etwas mit dem Hute bedecken und anderes wieder hervornehmen. Dieses Verstecken des ersten Gegenstandes ist hier bezeichnet.« – »Wiltu mit herren han zu schaffen, sich für dich, lass dein gaffen, sie künnent vnder dem hütlein spielen, nichts bezahlen vnd vil zielen.« (Murner, Nb., 54, in Kloster, IV, 777.)

Frz.: Ils partagent le gâteau ensemble. (Kritzinger, 511b.)

Lat.: Admoto capite reliqui ne audire valerent. (Sutor, 904.) – Agiles varians sub pyxide baccas. – In angulis. (Tappius, 530b.) – Quae sub alis fiunt. (Eiselein, 339.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870, Sp. 951-952.
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