Herrengnade

1. Herrengnad hat ein gross Maul, doch ihre Hände sind gar faul.

Böhm.: Milost panská bez štĕdroty nech se klidí za ploty. (Čelakovský, 245.)

Poln.: Łaska pańska bez datku nic nie jest. (Čelakovský, 245.)


2. Herrengnad währet nicht ewig.Lehmann, II, 262, 18; Sutor, 72.

Dän.: Herre-hyld er snart at spilde. – Herre-hyld og papiirs ild blasser snart ud. (Prov. dan., 282.)

Lat.: Gratia regalis non est perpetualis. (Sutor, 72.)


3. Herrengnade erbet nicht.Pistor., X, 31.

Mit »Herrengunst oder Herrengnade« bezeichnete man im Mittelalter alle diejenigen Belehnungen mit Gütern an Hörige, welche nicht auf deren Nachkommen übergingen, sondern mit dem Tode jedes einzelnen Mannes immer an die Herrschaft zurückfielen oder den Bauern gar nur auf Ruf und Widerruf geliehen wurden, also zu jeder Zeit wieder entzogen werden konnten. Aus diesem Verhältniss erklären sich alle die Sprichwörter und Redensarten, in denen von der Unzuverlässigkeit der Herrengnade oder Herrengunst die Rede ist.

Engl.: A king's favour is no inheritance.

Frz.: Faveur des grands n'est pas héritage.


4. Herrengnade ist kein Schade.

Dän.: Herre-hyldest er godt at have. (Prov. dan., 285.)


5. Herrengnade reitet auf Hasen.

Poln.: Pańska łaska na zającu jeździ. (Lompa, 27.)


6. Herrngnade, Aprilwetter, Frawengonst.Luther's Ms., 2.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870, Sp. 582.
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