Herumrennen

*1. Er rennt herum, wie der Hirsch in der Brunst.


*2. Er rennt herum, wie der Teufel in der Scheune. (Lit.)

Nach dem Volksglauben der Litauer wohnt der Teufel vorzugsweise in alten Weiden. (S. »Verlieben«.) Ausserdem soll er sich aber noch gern in verwittertem Holze, in dem Flachsbrechraume und in alten Scheunen aufhalten. In den letztern treibt er besonders sein Unwesen, spannt Pferde aus, streut Heu und Getreide herum, schreckt die Herbeieilenden durch ein durchdringendes Pfeifen und spielt jedem einen Schabernack. Man wendet das Sprichwort auf diejenigen an, welche durch blinden Hass und Mangel an Ueberlegung andern Verdruss veranlassen. (Wurzbach I, 69.)


*3. Sie rannte herum, als wenn sie sich den Arsch abbeissen wollte. (Hirschberg.)

Die Redensart wurde auf eine Person, die in grosser Aufregung umherlief und vor Zorn nicht wusste, was sie machen sollte. Das Bild scheint von Hunden entlehnt, die sich oft im Kreise herumdrehen und sich in den Schwanz zu beissen suchen.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870, Sp. 600.
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