Hunt

Komm' ich über den Hunt, so komm' ich auch über den Schwanz.

Die Insel Seeland war früher nicht von Holland und Flandern getrennt. Das Meer hat die Flüsse, welche Seeland durchschnitten, allmählich tiefer und weiter gemacht, wodurch die verschiedenen Eilande entstanden sind, aus denen gegenwärtig Seeland besteht. Der Strom, welcher diese Provinz von Flandern scheidet, führt den Namen der westlichen Schelde oder Hunt oder Hunte, nach der auch das Dorf Hunternisse seinen Namen führt. Die Hunte geht bei Vliessingen vorbei nach Antwerpen. Bei einem Weststurm geht die Hunte sehr hohl; doch dies nimmt ab, je mehr man sich Antwerpen nähert. Ein Seemann nun, der über die breite Hunte mit seinem Fahrzeug kommt, wird noch leichter über die schmale und stillfliessende Schelde, die den dünn ablaufenden Schwanz darstellt, gelangen. Also: Wer schon schwerere Dinge ausgeführt, wird bequem leichtere verrichten. So erklärt Sprenger van Eijk die Redensart unter »Hund«.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870, Sp. 924.
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