Imme

1. D' Ima thüend nüd ala Lüta guet.Tobler, 284.

Entschieden denen nicht, die sie nicht angemessen und gut behandeln.


2. Die Imen küssen gern die schönen Blumen vnnd sie bleiben doch schön.Lehmann, 105, 25.


3. Die Immen können das Fluchen nicht leiden. Simrock, 12347.

Ein recht gutes, wenn auch abergläubisches Sprichwort der Bienenzüchter. Der Flucher ist entweder ein recht stürmischer oder zu roher Mensch, um die kleinen Thierlein mit der Geduld und Sorgfalt zu pflegen, die sie verlangen, oder sich durch die Freude der Natur belohnt zu fühlen, die diese Pflege gewährt. Dies mag der vernünftige Grund zu jenem Sprichwort sein.


4. Die Immen saugen aus den bittersten Kräutern den besten Honig.Parömiakon, 641.


5. Eine Imme ist mehr werth als hundert Fliegen.

It.: Vale più una pecchia, che mille mosche. (Pazzaglia, 235, 7.)

6. Hab' Impen und Schaf, leg' di nida und schlaf; aber nöt z' lang. (Oberpfalz.)

Auch in Tirol. (Frommann, VI, 34, 8.)


7. Hastu Immen vnd Schaff, so leg dich nider vnd schlaff, doch schlaff auch nicht zu lang, das dir es nicht entgang.Petri, II, 173.


8. Imme, Schope un Dîke makt sällen Eenen rîke. (Lippe.)

In Ravensberg, im Lippeschen: Duike, ruike. Bienen-, Schaf- und Fischzucht sollen demnach selten jemand reich machen.


9. Immen un Schoape kuemet im Sloape. –Für Waldeck: Firmenich, I, 325, 31.


10. Immen un Schope könnt dem Biur den Rock uittrecke un antrecke. (Sauerland.)


11. Kaf dar Imp und Schaf und geh' ins Bett und schlaf. (Oberösterreich.) – Baumgarten.

Eine frühere Ansicht über Landwirthschaft.


12. Man muss den Immen den Waben nehmen. (Schweiz.)


13. Man muss in keinen Immen stupfen. (Schweiz.)

In kein Wespennest stören.


14. Wái de Immen terget, déi mot luien, dat se eäm steäket. (Sauerland.)


15. Wamme1 de Immen puret2, mot me sik nit wünnern, dat se Enne steaket. (Büren.)

1) Wenn man.

2) Von purren = in etwas rühren, es reizen.


16. Wéi de Immen terget, den stecket se. (Sauerland.)


17. Wer Imbe het und Schof, sitz nider und schlof, aber nit z' lang, 'ass am der G'wärb nit vergang. (Solothurn.) – Schild, 99, 7.


*18. Hai hiät en fetten Imen1 snien. (Iserlohn.) – Woeste, 86, 105.

1) Ein einzelner Bienenstock. – Guten Gewinn haben.


*19. Immen ins Bett tragen. (S. Holz 331.) – Lehmann, 835, 16.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870, Sp. 959.
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