Jörge

[1025] 1. Hätt' ich Herzogs Jörgen von Baiern sein Gut. (S. Georg 9.)


2. Jörg (Georg) und Marx dräu'n viel Args.


3. Jörge gibt ä schtulzen Farrer (Pfarrer), sagte der Bauer, er heat en richtigen Auswurf1.

1) D.h. eine gute Aussprache.


*4. Wart, ich will dir den Herrn Jörgen singen.

Um Drohung einer schweren Bestrafung auszudrücken. Dies Sprichwort soll daher kommen. Georg Truchsess von Waldburg, der Held im Bauernkriege, zog in die Gegend von Kempten, wo er den Bauern ein schlimmes Lied in den härtesten Tonarten sang, sodass sich sein Andenken im obigen Drohworte erhalten hat. (Schöppner, Sagenbuch, II, 414.) In den Historischen Wochenblättern (Karlsruhe 1832, S. 60) lautet die Redensart: »Man wird dir den Jörgen geigen«, ebenfalls mit Bezug auf den obigen Georg, der schonungslos den Bauernaufstand in Süddeutschland niederkämpfte; wird aber allgemein als süddeutsches Sprichwort bezeichnet.


5. Gode Jörge, Meister Morge. (Memel.)

Absichtliche komische Verdrehung.


6. Saj's im Jerri1, ass 's d'r Jerri im Jerri sajt, ass d'r Jerri's Löjel2 an der Waje henkt. (Colmar.)

1) Jörge.

2) Tragfässchen, das im Sundgau Loghle, unter Colmar Läujel heisst, wo auch ein Trunkenbold Voll-Läujel genannt wird. (Vgl. Deutsche Sprache im Elsass im: Daheim, 1871, Nr. 8, S. 128.)


*7. Für Jörgen ist mir gar nicht bange.

Mit der Fortsetzung: »der kommt durch seine Dummheit fort.« Schlussworte aus Gellert's Erzählung: Der sterbende Vater.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870.
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