Laie

1. Den Laien, der ein Meidlein bei ihm hat, lässt man nicht zum Abendmahl gehen; und der Priester hat das Meidlein im Haus und gaht alle Tage fast zu.Eiselein, 407.

Die Spitze liegt in dem unbestimmten, zweideutigen Zugehen.


2. Die Laien können die Gelehrten nicht leiden, sprach der Bauer; und rief seinen Sohn, der ein Jahr studirt hatte, vom Spiel der andern Knaben zurück.Eiselein, 223; Hoefer, 106.


3. Es soll nicht jeder Laije aus jeder Cistern (fluss, lecken) trincken.Henisch, 606, 21.

D.h. er soll nicht selbst kosten, ob das Wasser gut ist, sondern soll es durch seinen geistlichen Vormund schöpfen und durch diesen kosten lassen. Gutes Wasser soll sein, was dieser, für gut erklärt.


4. Ich will's lieber mit zehn Laien als mit einem Pfaffen zu thun haben, sprach die Nonne. Eiselein, 495; Hoefer, 799; Klosterspiegel, 37, 17.


*5. Ein gestreyffelt Lay.Murner, Nb., 60.

Von einer Bildung, auf den Karren zu lang, auf den Wagen zu kurz, Halb- oder Ueberbildung. »Doch kann er viel Lateinischer wort, die würfft er auss an allem ort; so meint er, das er sei gelert vnd ist nur ein verdorbner schuler. Darumb steht er an narrenreyen, man nennet sie gestreiffelt leyen.« (Kloster, IV, 793.)


[Zusätze und Ergänzungen]

6. Den gestreyfften leyen1 muss man mer ausslegung machen, denn den geleerten.Friesen, Spiegel, VII.

1) Leute mit halber Bildung.


7. Die Lajen müssen den Geistlichen Weiber vnd Mägde auffziehen, gleichwie die Bauren den Junkern die Hunde.Zinkgref, IV, 77.


8. Zwischen den Leyen vnd den Pfaffen wird wahre freundschafft niemand schaffen. Loci comm., 123.

Lat.: Dum mare siccatur et daemon ad astra leuatur, tunc primo laicus clero fit fidus amicus.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870.
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