Maue

*1. Dat hät dä us dem Mau geschött. (Bedburg.)

Verse ût de Maue schüdden. D.h. aus dem Stegreif Verse machen. (Dähnert, 302a.)


*2. Dat schull man him nich ût de Maue schüddeln.Stürenburg, 147b; Kern, 1055.

Man sollte so etwas von ihm nicht vermuthen.


*3. Datt hett he di up de Maue bunden.Dähnert, 302a.

Das hat er dir überredet.


*4. De Maue stinket em all. (Hamburg.) – Schütze, III, 89; Richey, 162.

Er ist bereits verheirathet oder kein Junggeselle mehr.


*5. De wett dor Mauen antosetten.Dähnert, 302a.

Er weiss die Sache ordentlich anzugreifen.


*6. Ênem wat up de Maue binden. (Hamburg.) – Richey, 162; Schütze, III, 89; Stürenburg, 147a; für Kleve: Firmenich, I, 382, 51.

Auf den Aermel (s.d. 7) heften, ihm etwas weis machen.


*7. He hett wat in de Mauen.Kern, 1054; Stürenburg, 147a.

Er hat kräftige Arme; uneigentlich: er ist vermögend.


*8. He lett sück wat up de Mauen spellen1. Kern, 1057.

1) Mit Stecknadeln befestigen. Er lässt sich anführen. (S. Aufbinden.)


*9. He schüddelt 't ut de Maue.Kern, 1056; Stürenburg, 147b; für Meurs: Firmenich, I, 401, 77.

Er predigt aus dem Stegreif, auch: er schneidet auf. Das Bild ist von den Taschenspielern hergenommen, die viele Dinge aus der Luft greifen, die sie nur aus dem Aermel schütteln.


*10. He wêt dar kêne Mauen antosetten. (Hamburg.) – Richey, 162; Schütze, III, 89; Kern, 1053.

Er weiss die Sache nicht anzufangen.


*11. Mauen anlegen.Liefl. Idiot., 150.

Zwingen, bändigen, zur Ordnung bringen, auch hintergehen. Maue bezeichnet zunächst ein Handmüffchen, dann ein Halbärmel oder Ueberärmel von feiner Leinwand.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873, Sp. 500.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: