Moskau

1. Moskau ist an einem Dreierlicht verbrannt.

Wahrscheinlich in Bezug auf den grossen Brand von 1493. Wie Rom in deutschen, so spielt Moskau in russischen Sprichwörtern eine Rolle, und zwar selbstverständlich eine bedeutendere als Petersburg. So sagt man: Nicht jede Stadt ist Moskau, die einen Kreml hat. – Könnte es auch ein zweites Moskau geben, es gibt doch nur Einen Kreml. – Gehe nach Moskau und man wird dich auch nach Petersburg schicken. (Altmann V, 96 u. 115.) – Die Moskauer schauen nach den Sperlingsbergen und die Sperlingsberger nach Moskau. (Altmann V, 104.) – Moskau kann das Wasser nicht anders trinken, als wie es die Quelle von Mytisci gibt. (Das wegen seiner Quellen und seines Aquäducts berühmte Dorf Gross-Mytisci, worauf sich das Sprichwort bezieht, liegt am nordwestlichen Saume des grossen Waldes von Sokolniki, der Heerstrasse von Moskau nach dem Kloster Trojca, sodass es von den Strömen der Wallfahrer berührt wird.) (Altmann V, 107.) – Jede Stadt, die einen Kreml hat, hält sich für Moskau. – Auch in Moskau gibt es arme Leute. – Man läutet in Moskau stark (Mittag), aber man isst sehr dünn. – Moskau steht auf einem Sumpf; man drischt kein Korn darin; man isst aber mehr all in einem Dorfe. Um die Grösse der Stadt zu schildern, sagt man: (Das Städtchen) Jaroslaw ist nur ein kleiner Winkel von Moskau. – Neige deine Stirn vor Tula und blicke nach Moskau. – Was man in Moskau verliert, muss man in Petersburg gewinnen. – Es sind nicht alle Wallfahrer, die von Moskau kommen. (Reinsberg VI, 70.)


*2. In Moskau sein und nach dem Kreml fragen.Reinsberg IV, 74.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873, Sp. 737.
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