Pfön

Pfön (s. Föhn).


Die Pfön (Südwind) macht schön; wann sie vergat, fällt sie ins Kat.Eiselein, 511.

Am Bodensee nennt man den schnell einbrechenden Südwind, vor welchem her die Luft in den Alpen sehr hell wird, die oder den Pfön; Pfö oder auch Fön, Fehn, was offenbar das gothische Fani ist, welches Sumpf, Moor, Dreck bedeutet. Gothisch: Fun, Feuer, funn, brennen. Wahrscheinlich ist bei jenem Ausdruck der Kürze halber das Wort »Wind« weggefallen, und man wollte damit den Südwind bezeichnen, welcher Regen und Morast bringt, was durch das obige Sprichwort sehr richtig bezeichnet ist. (Eiselein, 673.) Stalder (I, 390) vermuthet, dass das Wort Fön, das in Bündten und in Glarus Fün lautet, vom lateinischen Favonius und dies von fovere herkomme, weil dieser Wind die erstarrten Pflanzen erquicke, oder daher, weil bei den Celten die Fana, Föne, d.i. das Feuer der Sonne verehrt wurde. Wenigstens heisst Fon, Fün bei Ulphilas und Fun in der isländischen Sprache Feuer.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873, Sp. 1335.
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