Räuspern

1. Räuspern allein thut's nicht, wenn man wohl reden will.


2. Reusper dich, Rosstreck, der Herr wil ausreiten.Gruter, III, 76.

»Reusper dich, reusper dich, der Herr wil reiten.« (Zinkgref, IV, 479.)


3. Wie er sich räuspert und wie er spuckt, das habt ihr ihm abgeguckt.Büchmann, 29.

Mehr geflügeltes Wort als eigentliches Sprichwort. In Wallenstein's Lager (6. Auftr.) wirft der sich fühlende Wachtmeister einem Jäger vor, dass ihm »der freie Griff und der rechte Ton« fehle, den man nur in des Feldherrn Nähe lernen könne, worauf der Jäger scharf und derb erwidert: »Wie er sich räuspert und wie er spuckt, das habt ihr ihm abgeguckt.« Wir wenden die Worte gegen Leute an, die sich einbilden Bedeutendes nachzuahmen, während sie es blos nachäffen. Plato ging gebückt, Aristoteles sprach das R schlecht; und sie fanden unter ihren Schülern solche, die eben nur so weit kamen, krumm zu gehen und zu schnarren wie sie.

*4. Er räuspert sich wie der Hahn auf dem Kehricht.

»Wie ein Hahn auf dem Kehricht sich räuspert, spreizet, mit den Flügeln schlägt, und dann sein triumphirendes Kikeriki dem verscheuchten Rivalen nachsendet, so u.s.w.« (Wochenblatt der Neuyorker Staatszeitung, vom 11. April 1867, S. 4.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873, Sp. 1510.
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