Rechen (Subst.)

Rechen (Subst.).


1. Ein Rechen zeigt jedem die Zinken.


2. Ein stumpfer Rechen lässt das Unkraut liegen.Eiselein, 520.


3. I du verflischter1 Rechen, sagte der Handwerksbursche, der aus der Fremde kam und den Namen von dem Dinge nicht mehr wusste, als er auf die Zinken trat und ihm der Stiel an die Nase schnellte. (Sprottau.)

1) Mildernde Verstümmelung von verflucht.


4. Jeder Rechen recht zu sich.

Böhm.: Každé hrábĕ k sobĕ hrabou. – Každý pod sebe hrabe. (Čelakovský, 57.)


5. Mit dem Rechen ein, mit der Gabel aus.

Engl.: He is better with a rake than a fork. (Bohn II, 175.)


6. Rechen und Gabel haben nicht Einen Schnabel.

Frz.: Après rastel n'a mestier fourche. (Leroux, I, 48.)


7. Wenn man einen Rechen umgekehrt liegen lässt, so hat der Teufel sein G'spil.Baumgarten II.

Er zertritt dann gern die Zinken.


8. Wer nicht geht mit dem Rechen, wenn die Fliegen und Bremsen (oder: Sonn' und Mücken) stechen, muss im Winter gehn mit 'nem [1512] Strohseil und rufen: Wer hat Heu feil?Boebel, 102; Nass. Schulbl., XIV, 5.

Lat.: Isthuc est sapere, non quod ante pedes modo est videre, sed etiam illa, quae futura sunt prospicere. (Terenz.) (Philippi, I, 213.) – Qui non ad radios solares gramina siccat, dum tremulus stridor tintinnit ab ore cicadae is laqueum portans hyberno tempore quaerat num quis ei foenum venundare possit egenti. (Seybold, 493.)


9. Wier nät gô wät mät den Raichen, doat en de Schnôken sen schtaichen, dî mes äm Wänjster gö mät dem sel oant frôg'n, ôf nät Hâi äss fêl. (S. Gräbeln.) (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 32b.


*10. Der kommt mir auch mal unter den Rechen.Birlinger, 982.


*11. Einen durch zwei Rechen ziehen.

Einen mit doppelten Ruthen züchtigen.

Lat.: Canem excoriatam excoriare. (Binder II, 408; Eiselein, 521; Erasm., 22.)


*12. Hier geht's durch zwei Rechen.Eiselein, 521; Simrock, 8174.


[Zusätze und Ergänzungen]

13. Es wäre ein guter Rechen, wenn er Zähne hätte.

Schwed.: Det wore en god räfsa, hade den blott tänder.


14. Man muss nicht immer mit dem Rechen kommen, auch zuweilen mit dem Spaten (Karst).


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873.
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