Reissen

1. Es reisst am ersten, wo's dünn ist.


2. Es reisset oft in Augenblicken, was man im Jahre nicht kann flicken.


3. So reissen sich die Lappen um die Kappen.


*4. Er hat's Reissen wie die Sau unterm Lähthor1.

1) Lahnthor in Marburg. Ironisch von einem, der gern gesehen wird.


*5. He ritt (reisst) sick as'n dôd Bigge (Ferkel) in de Sack.Bueren, 618; Frommann, VI, 281, 658.


*6. Ich will mich eynmal darauss reissen.Tappius, 129b; Sailer, 118.


*7. Lât't rîten, seggt Ocke.Kern, 159.

Lass es gewähren.


*8. Man reisst sich vmb jhn wie vmb die marterwochen.Franck, I, 117b; Sailer, 306; Körte, 4135a; Braun, I, 2575.

Spott auf den Uebelgelittenen.


*9. Neisd ze reissen, neisd ze beissen. (Trier.) – Laven, 188, 83.

Von grosser Armuth und Noth.


*10. Reissen vnd kratzen, schinden vnd schaben.Aventin, CCLXXXVIb.


[Zusätze und Ergänzungen]

11. Loat 't rîten, söä' Neumann, fünf Schoape un ênen Wulf; bîten se 'n dodt, so bîten se 'n dodt.Schlingmann, 1073.


*12. Man reisst sich darum, wie ums sauere Bier.

Um das sich wol niemand reisst; also spottweise von etwas, um das sich niemand reisst.


*13. Sich um jemand reissen wie um einen dreckigen Stecken.Larisch, 31.

Die Belegstelle lautet: »Uem dan alden Wittmon is ej Gerejsse wie üm en drackichen Stacken


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873.
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