Sanft

1. Sanft fahren die Seligen.Petri, II, 516.


2. Sanft, ich bin der Schultheiss von Heiligen Rode.

»Der Schultheis von Heiligen Rode (Hessen) wollte sich scheren lassen, gerieth aber in das Wirtshaus vnd trank sich voll. Als er abends nach Haus ging, fiel er in Koth und übergab sich. Vnterdessen kamen etliche Hunde vnd leckten jhm den Bart; weil er aber meinte, er wäre in der Scherstube, rief er: gemach, gemach, schert sanfft, ich bin der Schultheiss von Heiligen Rode, davon hernach ein Sprichwort worden, dass man sagt: ›Sanfft, ich bin der Schultheiss von Heiligen Rode.‹« (Zinkgref, IV, 31.)


3. Sanft wider sanft.

Die Türken: Zum Sanften sprich sanft. (Cahier, 2698.)


*4. Sanft wie die Tauben, dumm wie die Gänse. Simrock, 8799; Körte, 5179; Körte2, 6481.

Dahin hat nach Körte der Volkswitz den biblischen Ausspruch (Matth., 10, 16) travestirt. (S. Klug 51.)

*5. Sanfter als Tauben.

Lat.: Mitior columbis. (Eiselein, 588.)


[Zusätze und Ergänzungen]

*6. Er ist so sanft, man glaubt einen Seidenwurm spinnen zu sehen.Haug.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873.
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