Schlemmer

1. Der Schlemmer lässt das Saufen nicht. (S. Hund 230.) – Parömiakon, 525.


2. Des Schlemmers Uebelleben ist des Arztes Wohlleben.

Lat.: Intemperantia medicorum nutrix. (Binder II, 1529; Schonheim, J, 21.)


[236] 3. Junger Schlemmer, alter Bettler.Hollenberg, I, 20; Petri, II, 205; Schottel, 1145a; Sailer, 80; Simrock, 9085; Körte, 5347; Braun, I, 3900.

Holl.: Jonge slempers, oude bedelaars. (Harrebomée, II, 273b.)


*4. Dar koan vom Schlemmer singen.Gomolcke, 296.

Es ist die Vermuthung ausgesprochen worden, die Redensart könne ihre Entstehung dem Dörfchen »Schlemmer«, zu Ottendorf, Kreis Bunzlau gehörend, verdanken, wogegen aber der Umstand spricht, dass sie, wie die folgende Nummer zeigt, auch in Oesterreichisch-Schlesien bekannt ist. Vielleicht ist sie ein blosses Wortspiel und will nichts sagen, als: sich guter Tage erfreuen oder sich an Tage frühern Wohllebens erinnern, oder bezieht sich auf ein altes Volkslied.


*5. Ir kennt laichte vom Schlämm'r senga. Peter, 451.

Ihr habt zu reden, euch geht es gut.


*6. Vom Schlemmer singen.

Mathesy (111a) hat es mit der Redensart zusammengestellt: Guten Muth haben.


[Zusätze und Ergänzungen]

7 Ein Schlemmer gönnt sich alles, und andern nichts.Reuterdahl, 191.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876.
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