Schweizer

1. Der Schweizer muss ein Loch haben, wo er hinaus kann.

Damit will man dort die heillose Wirthschaft der Seelenverkäuferei entschuldigen oder erklären, durch welche sich die jungen Männer der Republik (früher?) bestimmen lassen (liessen?), unter allen Gewerben das elendeste und verächtlichste zu ergreifen, als Werkzeuge zur Unterdrückung anderer Völker zu dienen.


2. Es ist böse, Schweizer mit Schweizern schlagen.


3. Flieht, Schweizer, die Schwaben kommen. Kirchhofer, 93; Eiselein, 559; Simrock, 9308.


4. Man muss die Schweizer bei ihren Gebräuchen und Misbräuchen lassen.


5. Schweizer für Geld.Eiselein, 563; Simrock, 9395.


6. Stirbt der Schweizer heut', so ist er morgen todt.Simrock, 9397; Körte, 5497.


[462] 7. Wenn die Schweizer drei Schritt in der Cultur vorwärts gegangen sind, so gehen sie wieder zwei zurück, aus Furcht, etwas von ihrer Freiheit zu verlieren.

Das Wort wird Bodmer zugeschrieben. (Witzfunken, IIa, 156.)


*8. Ein armer Schweizer sein.Schuppius, Schr., I, 795.

In Schwaben haben Bettelbuben den Spruch: »Schenket mer eunen Kreuzer, i bi a armer Schweizer«, der auch wol scherzhaft von andern gebraucht wird.


[Zusätze und Ergänzungen]

9. Die Schweizer haben nie keinem geholfen, dem darvor nit bass gewest.Zimmerische Chronik, IV.


10. Ein Schweizer hat zwei böse Nächte, in denen er nicht schlafen kann: die eine, weil er den Magen allzusehr beschwert, die andere, dass er sorget, wie er ihn wieder füllet. Pers. Rosenthal, 303.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876.
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