Undankbarkeit

1. Auff die vndanckbarkeit folget vnuerschämigkeit.Henisch, 643, 51.

Lat.: Ingratitudinis comes est impudicitia. (Henisch, 643, 52.)


2. In vndanckbarkeit stecken alle Laster.Henisch, 643, 46.

»Wenn du einen der Vndankbarkeit beschuldigest, so beschuldigestu jn zugleich aller Laster.« (Pauli, Postilla, II, 291a.)

Lat.: In ingratitudine nihil non mali est. (Henisch, 643, 47.)


3. Undankbarkeit, das Laster schwehr, bringt ein vmb Leib, lob vnd ehr.

Lat.: Qui benefactorum non uult memor esse tuorum, non es laudari dignus, nec dignus amari. (Loci comm., 93.)


4. Undankbarkeit ist ein Fass ohne Boden, wodurch alle Gutthaten ausfliessen.

Lat.: Pectusum vas est ingratus homunicio semper omne; quod infundis, perditur in nihilum. (Chaos, 328.)


5. Undankbarkeit ist eine verrufene Münze und doch überall im Umlauf.

Aber, bemerkt jemand, das Laster der Undankbarkeit beginnt abzunehmen, weil die Gelegenheit dazu immer seltener wird. (Witzfunken, IVa, 91.)


6. Undankbarkeit stinket.Schottel, 1135a.

Holl.: Ondankbaarheid is onlijdelijk. – Ondankbaarheid stinkt voor Sint Elizabeth. (Harrebomée, II, 134b.)


7. Vndanckbarkeit hasset Gott.Tappius, 192b; Henisch, 643, 45.

Böhm.: Za nev dĕčníky bůh se prokazuje vdĕčným. (Čelakovsky, 51.)


8. Vndanckbarkeit hawet der wolthat den zapffen am Fass ab.Lehmann, 810, 7.

Lähmt die milde Hand. »Vndankbarkeit ist eine Mutter aller Laster.« (Pauli, Postilla, II, 291a.)

Mhd.: Undankbarkeit wird niemer guot, sie treit uf jr den Lasterhuot.


9. Vndanckbarkeit ist ein führerin zu allem bösen.Henisch, 643, 48.

Lat.: Ingratitudo est dux ad omnia turpia. (Henisch, 643, 49.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867, Sp. 1426.
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