Vorsichtig

1. Allenthalben biss vorsichtig vnd nimmer sicher.Gruter, III, 4.


2. Biss fürsichtig vnnd halt dich schlecht, auffrichtig from, desgleich gerecht.Eyering, I, 224; Petri, II, 46.


3. Der zu viel fürsichtig ist, stösst an allen Dreck, der im weg liegt.Lehmann, 69, 30.

Lat.: Peccat aliquando nimia circumspectio. (Binder II, 2511; Lehmann, 69, 30.)


4. Hübsch vorsichtig, sagte Hansens Töffel, und fiel mit dem Lehm in den Graben.

Holl.: Voorzigtig Jan Pieters, de vlonder is glad. (Harrebomée, II, 393a.)


5. Hüte dich fürsichtig; sihe für dich vnd hinter dich, die Welt ist falsch vnd wunderlich. Petri, II, 389.

Dän.: Vær altid forsigtig, ingen lunde sikker. (Prov. dan., 183.)


6. Je vorsichtiger, desto sicherer.Kornmann, VIII, 97.


7. Man kann nicht vorsichtig genug in der Wahl seiner Aeltern sein.


8. Red fürsichtig, es liegt ein brand im fewer. Petri, II, 509.


9. Sei vorsichtig und sieh' aufs End' in allen deinem Thun behend.

Holl.: Hij is zoo voorzigtig, dat hij een' dood' mensch niet eens zeer zal doen. (Harrebomée, II, 405b.)


10. Vorsichtig sei und halt dich schlecht, sei nicht zu jach, bedenk' dich recht.Körte, 6361.


11. Vörsichtig, vörsichtig, sä Rose, do fullt he mit de Ledder in de Strât.Hauskalender, II.


*12. Er ist so vorsichtig wie der gansloser Schultheiss.

Der über die Sonnenuhr am Rathhaus ein schützendes Dach machen liess, damit der Regen die schönen Farben nicht abwasche. (S. Streich 62.)

Lat.: Summis pedibus ingredi. (Philippi, II, 205.)


*13. He ess versichtig wie Fiek (Blaubart), he wescht sech de Narsch ehr he sch – geit. (Danziger Nehrung.) – Frischbier2, 3946.

*14. He is so vörsichtig as Kösters Kû, de gunk drê Dage vör 'n Reg'n na' Hûs, un doch wurd er Stêrt natt. (Oldenburg.) – Eichwald, 1073; Firmenich, I, 232, 39; Frommann, V, 522, 549; Weserzeitung, 4097; Goldschmidt, 156; für Jever: Frommann, III, 38, 2; für Altmark: Danneil, 276; Schlingmann, 881.

Ostfriesisch in Räthselform: Uns Kösters Koh de gung dat so! De gung na Hus drê Dag' vör de Regen un hett doch noch de Stert natt kregen. (Kern, 734.)


*15. Versichtig, Antontje!Bueren, 1198; Hauskalender, IV.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876, Sp. 1702.
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