Wehr (die)

1. Die beste Wehr ist, nicht nöthig zu haben, sich zu wehren.


2. Eine Wehr hält die andere in der Scheide.


3. Find' ich ohne Wehr ein Land, das bezwing' ich mit Einer Hand.Körte, 6551.


4. Mit scharpffen Wehren ist böss schimpffen.


5. Viel Wehr, viel Ehr'.Körte, 6550; Simrock, 11273.


6. Wehr schützt vor Fähr.

Ein Schwert hält das andere in der Scheide. Wer den Frieden will erhalten, muss zu Schutz gerüstet sein.

Schwed.: Wäria bjuder landsfred. (Grubb, 882.)


7. Wehre und Beschirmung ist natürlich.Graf, 442, 339.

Der Beklagte hat ein natürliches Recht, in seiner Vertheidigung nicht beeinträchtigt zu werden.

Altfries.: Dyo werre ende dyo by schyrmnisse natuarlick is. (Hettema, XIII, 12, 82.)

8. Wen man findet ohne Wehr, den überreit't ein krankes Heer.Liedersaal.


9. Wer seine Wehr im Maule hat, dem muss man auf die Scheide klopfen.Wirth, I, 579.


10. Wer zuerst zur Wehr greifft, der gibt vrsach, dass der ander muss sein Rüstung anziehen.Lehmann, 436, 44.


*11. Wehre gebrauchen.

... »Es ist kein besser Raht, als das in solchen auffrührischen Fällen die Artznei principijs obsta, d.i. bald Wehre gebrauchet, dem blühenden Vbel weisslich vorgebawet vnd solchen verbottenen Conventiculis an allen örthern gleichsam Riegel vorgeschoben werden.« (Friedeborn, II, 153.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876, Sp. 1864.
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