Heer

1. Ein hauptlos Heer, wobei kein Graf oder Herzog ist.Graf, 32, 52.

»Ursprünglich hatte jeder Freie das Recht in die Waffen zu rufen; er durfte nur die Gefahr nennen, so standen die Genossen bewaffnet zu seiner Seite. Im Kampfe gegen den äussern Feind ist dies Recht bald genug in die Hände der Landesherren, des höhern Adels übergegangen, der sich als dessen Vertreter betrachtet und behauptet, dass es ohne einen Anführer aus seiner Mitte hauptlos sei.«

Altfries.: On hauedlos hirí sa hwasa nen gruan, ni nen hertogo mithinis. (Wiarda, 271, 7; Friesisches Wb., I, 139.)


2. Ein Heer ohne Feldherrn ist so, wie Feldherr ohne Heer.

Nach Ansicht der Russen findet sich aber der Feldherr, ist nur das Heer da; sie sagen: Wenn das Heer da ist, findet sich auch wol der General. (Altmann VI, 471.)


3. Ein Heer ohne Haupt ist bald zerstaubt.

Dän.: Ilde strider hovedløs hær. (Bohn I, 380.)


4. Zu einem vollkommenen Heer gehört ein italisch Haupt, spanischer Arm und deutsches Herz, Bauch und Füsse aus andern Völkern. (Karl V.) – Eiselein, 292.


[Zusätze und Ergänzungen]

5. Besser ein Heer von Eseln unter dem Befehl eines Löwen, als ein Heer von Löwen, von einem Esel befehligt.


6. Ein Heer ohne Geld hält nicht lang im Feld.

Holl.: Een leger zonder geld heeft altijd een' ledigen buit. (Harrebomée, II, 15a.)


7. Ein stehendes Heer ist besser als ein laufendes.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870.
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