Wundern

1. Dat sall mik mal wunnern, wer meinen Hawern koft un behält 'ne. (Braunschweig.)

Es soll mich wundern, wie es kommen wird.


2. Je mehr man sich wundert, je unwissender ist man.

It.: Gran segno dell' ignoranza è la maraviglia.


3. Man soll sich über nichts mehr wundern.

Lat.: Nil admirari. (Egeria, 162.)


4. Man soll sich über nichts wundern, als wenn die Mutter-Gottes Strümpfe stopft.

Frz.: Il ne faut jamais s'étonner, qu'on ne voie ses tripes dans son giron. (Cahier, 1727.)


*5. Es soll mich wundern, wie mich der Junge von der Karre kriegen wird.Brennecke, 409.

Sagt man, wenn man jemand, besonders den vorschnell Handelnden zu ohnmächtig zur Erreichung seines Zwecks glaubt. So sagte auch ein an Armen und Beinen Verkrüppelter, der bisher von starken Mannspersonen, die ihn, wenn es die Umstände geboten, auf- und abladen konnten, auf einem Karren von einem Ort zum andern gebracht worden war, jetzt aber von einem schwachen Burschen transportirt wurde. Dieser wusste sich jedoch sehr gut zu helfen; denn kaum hatte der Krüppel geäussert, dass er herunter wollte, so fuhr der Bursche auf eine kleine Anhöhe und kippte die Karre um.


*6. Sich wundern, wie eine Gans, wenn sie ein Ei gelegt hat.Goedeke, Grundriss zur Geschichte der deutschen Dichtung, S. 666.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 452.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika