Zöllner

1. Mer kann dem Zöllner (Mochsin) nit weher thun, mer zahlt 'm.Tendlau, 907.

Um jede Veranlassung zu willkürlichen Einschreitungen zu entfernen. Allgemein: Man kann einen bösen Menschen nicht empfindlicher treffen, als wenn man alle Anknüpfungspunkte zu Händeln u.s.w. fern hält.


2. Wenn fünff vnd zwentzig zöller, vnd dennoch fünff vnd zwentzig müller, noch fünff vnd zwentzig leineweber, vnd fünff vnd zwentzig zehend geber, jeder sein ampt nach vortheil jeb (übe), so machens eben hundert dieb. Waldis, IV, 86, 55.

Zöllner und Leineweber (s.d. 2.) wurden unter die »unehrlichen« Leute gerechnet. (Vgl. Sandvoss, Sprichwörterlese, S. 41.)


3. Wo Zöllner, Möllner, Leinweber vnd Zehentgeber jhr Ampt nach eitel Vortheil vben, da hat Trew ein Ende.Petri, II, 818.


4. Zöllner haben gute Nahrung vnd lösen vil Geld vmb geringe Wahr, müssen aber schweren Hausszinss geben.Petri, II, 821.


5. Zöllner, Köhler, Fergen, Schergen, Arzt, Poeten und Juristen seynd sieben böse Christen.Chaos, 529; Zinkgref, 372.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 597-598.
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