Zimmt

1. Je mehr man den Zimmt stösst, desto lieblicher riecht er.Parömiakon, 2547.

Je mehr der Tugendhafte leidet, je geläuterter geht er aus dem Kampfe hervor.


*2. Die riecht nicht nach Zimmt.

Ihre Jungfrauschaft ist zweifelhaft. Die obige Redensart ist jüngern Ursprungs, soll aber schon ziemlich verbreitet sein. Das Trautenauer Volksblatt berichtet über die Entstehung Folgendes. Der P. Dimter in Trautenau hat in einer Predigt die heilige Jungfrau mit einer Angoraziege verglichen. Ein anderer Geistlicher behandelte in seiner Predigt das Thema von der Verdorbenheit und Sündhaftigkeit der Welt. Er behauptete, es seien jetzt nur noch wenige Jungfrauen zu finden; wo eine sei, erkenne man sie von weitem. Dagegen habe die allerseligste Jungfrau Maria wegen ihrer Jungfräulichkeit einen ungemein lieblichen Zimmtgeruch verbreitet. Es konnte nicht fehlen, dass sich der Volkswitz dieser Aeusserung bemächtigte. Der Zimmtgeruch ist Dorfgespräch: wo einige lustige Gesellen beisammensitzen und ein Mädchen vorübergeht, so fragen sich dieselben, ob es nach Zimmt riechen mag oder nicht. Nun heisst es wol: die riecht nicht nach Zimmt. (Vgl. Tribüne, Berlin 1872, Nr. 47.)


*3. Er thut Zimmt an seine Wurst statt Pfeffer.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 589.
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