Äderig

[167] Äderig, -er, -ste, adj. et adv. viele Adern habend, in allen Bedeutungen dieses Wortes. Ein äderiges Fleisch, welches viele Sehnen und Nerven hat. Äderiges Holz, äderiger Marmor.

Anm. Einige, besonders Oberdeutsche, schreiben und sprechen aderig, welches endlich auch noch vertheidigen lässet, weil nicht alle abgeleitete Beywörter das a in der ersten Sylbe des Hauptwortes in ä verwandeln. Man findet auch adericht und adricht mit der Ableitungssylbe -icht, welche eine Ähnlichkeit anzeiget. Adericht würde also etwas ausdrücken, das den Adern gleich siehet, oder deren Stelle vertritt, und sich von dem Holze und Steinen ganz wohl brauchen lassen. Da aber diese Züge wirklich Adern heißen, so kann ihnen auch äderig mit allem Rechte zukommen. Die Beywörter auf -ig und -icht werden in hundert andern Fällen mit einander verwechselt, und es ist zu vermuthen, daß wir dieser Verwechselung auch das adericht zu verdanken haben.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 167.
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