Afterwelt, die

[181] * Die Afterwêlt, plur. inus. ein veraltetes Wort für Nachwelt, welches einige Neuere, um des bequemen Sylbenmaßes willen, wieder in Gang zu bringen gesucht haben.


Vergebens schreiben wir für Welt und Afterwelt,

Haged.


Der, hoffend auf die Krone der Afterwelt,

Den bürgerlichen Ehren entsagete,

Raml.


Wegen der Zweydeutigkeit des after, welches in neuern Zusammensetzungen allemahl den Begriff einer unächten Beschaffenheit hat, sollte man sich dieses Wortes lieber enthalten, um nicht wider seinen Willen einen Begriff rege zu machen, den Günther in einer Stelle ausdrücklich vor Augen hatte, als er sagte:


Herzen, die der Himmel bindt,

Fühlen keine Wollustflammen,

Die die Afterwelt empfindt,


d.i. die ausschweifende, ausgeartete Welt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 181.
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