Allewege

[215] * Allewège, ein im Hochdeutschen veraltetes Umstandswort, welches noch hin und wieder in den Kanzelleyen vorkommt, in Oberdeutschland aber noch völlig üblich ist. 1) Für allenthalben.


– Ich ways ein gepyrg ist mar (mürbe,)

Und die stein brechen allweg gar,

Theuerd. Kap. 69.


Hierher gehöret auch das Niedersächsiche allerwegen, welches auch wohl einige Hochdeutsche für allenthalben gebrauchen. 2) Für allezeit, beständig.


Jedoch der Held allwegen entrann,

Theuerd. Kap. 26.


– Das im all sein anschleg

Wolten felen in alle weg,

Theuerd. Kap. 63.


In deines Weibes Almanach steht Stilpo allewege

Trüb, Ungestüm, Platzregen, Sturm, Wind, Hagel, Donnerschläge,

Logau.


3) Für völlig, gänzlich, auf alle Art und Weise. Welches uns in alleweg empfindlich gewesen. Daß jedermann mit guter Waare in allweg sich bedient finden wird. 4) Für eben jetzt. Er hat es alleweg empfangen.

Anm. Ottfried gebraucht alla fart für allenthalben, welches mit allerwegen einerley ist. Indessen sagten schon die Angelsachsen eallewaege für allezeit, wovon auch das Englische always abstammet. In einer Oberdeutschen Urkunde von 1440 steht albeg für allezeit.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 215.
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