Ambōß, der

[245] Der Ámbōß, des -es, plur. die -e. 1) Eigentlich ein eisernes Werkzeug aller Schmiede und Metallarbeiter, die Metalle darauf zu schlagen und ihnen dadurch die verlangte Bildung zu geben. 2) In der Anatomie, wegen einiger Ähnlichkeit, ein Beinchen in dem Ohre, welches einem Backzahne gleichet, und dessen ausgehöhlte Oberfläche das Haupt des Hammers in sich fasset; Incus.

Anm. Amboß, bey dem Raban. Maurus Anapoz, bey dem Stryker Anpos, und in einem 1477 gedruckten Vocabulario Anfuße, gehöret ganz den Oberdeutschen Mundarten zu, und ist von an und boßen, botten oder batten schlagen, wovon noch das Franz. pousser übrig ist. Das n in der ersten Hälfte ist um des folgenden b willen erst in den spätern Zeiten in ein m verwandelt worden. Bey den Niedersachsen und in den verwandten Mundarten heißt dieses Werkzeug Ambolt, Dän. Ambolt, Holl. Aembaeld, Ambilt, Engl. Anvil, Angels. Anfilt, und dieses ist auf ähnliche Art von an und fillen, hauen, schlagen, zusammen gesetzt. S. Kafiller. Eben so ist das Lat. Incus von in und cudo, wofür, dem Isidor zu Folge, die ältern Lateiner intus von intundere sagten. Die Gold- und Silberarbeiter nennen dieses Werkzeug nur schlechthin ein Eisen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 245.
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