Amor, der

[250] Der Amor, des -s, plur. die -s, das Lat. Amor, eine erdichtete Gottheit, welche bey den Dichtern des alten Roms für den Gott der Liebe gehalten wurde, und in diesem Verstande auch von den neuern Dichtern beybehalten worden; der Liebesgott, Cupido. Amor ist din fakel heis, sang schon Graf Conrad von Kirchberg unter den Schwäbischen Dichtern. Mit dem Plural, der doch nur selten gebraucht wird, haben sich einige neuere witzige Schriftsteller nicht wenig gemartert, indem ihn einige Amoren, andre Amorn, noch andre Amorre, und wieder andre Amor, wie im Singular machten. Alle diese Formen haben keine Analogie. Gebraucht man ja den Plural, so ist der aus dem Lat. Amores verkürzte Plural Amors noch der erträglichste.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 250.
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