Anblasen

[271] Anblasen, verb. irreg. act. S. Blasen. 1) An etwas blasen. Einen mit dem Munde anblasen. Der Wind bläs't mich an. 2) Mit Blase-Instrumenten empfangen, begrüßen. In diesem Verstande pflegen die Jäger einen Hirsch anzublasen, sein Daseyn durch das Hifthorn verkündigen. Ehedem wurde nicht allein eine Festung, wenn man sie berennet hatte, angeblasen; sondern man pflegte auch vornehme Verbrecher, wenn sie auf das Gerüst kamen, anzublasen, d.i. mit Trompetenschall zu bewillkommen. 3) Bey den Zinngießern wird unter anblasen eine Art des Löthens verstanden, da die Flamme einer Lampe auf das Loth geblasen wird. 4) Durch Blasen hervor bringen, verstärken, besonders von dem Feuer. Das Feuer anblasen. Ingleichen, die Kohlen anblasen, die Gluth derselben durch Blasen vermehren.


Er blies die rege Gluth mit vollen Backen an,

Zach.


5) Bey den Jägern, den Anfang der Jagd durch das Hifthorn verkündigen, eine Jagd anblasen; im Gegensatze des Abblasens. S. auch Anstoßen. So auch die Anblasung in allen obigen Bedeutungen.

Anm. Anablasen findet sich in der ersten Bedeutung schon bey dem Ottfried und Notker. Kero hingegen gebraucht Anaplusanna in der figürlichen Bedeutung, für göttliche Eingebung, Inspiration.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 271.
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