Anemōne, die

[284] Die Anemōne, plur. die -n, eine Pflanze, welche wegen ihrer Blume geschätzet wird; Anemone, L. Nach dem Linné gehören auch die Leberkräuter und Küchenschellen zu diesem Geschlechte. Im gemeinen Leben belegt man aber nur diejenigen Pflanzen dieser Art mit dem Nahmen Anemone, welche einen blätterigen Stamm und theils geschwänzten theils ungeschwänzten Samen haben, und von welchen es wiederum verschiedene Unterarten gibt,[284] welche Blumen von allen Farben, und so wohl einfache als gefüllte haben, auch theils wild, theils nur in den Gärten wachsen. Die wilde Anemone wird noch häufiger Kornrose, kleine Klapperrose, und Feldröschen genannt. Eine Art derselben, welche um die Zeit blühet, wenn die Störche anzukommen pflegen, heißt daher auch Storchsblume. Der Nahme ist aus dem Griechischen Worte ανεμος, Wind, nicht, weil sie gern an windigen Orten wächset, oder, weil der Wind bequem ist, sie zum Aufblühen zu bringen, sondern, weil sie wegen ihres zarten Baues von dem geringsten Winde beweget wird. Tabernemontan gab ihr daher im Deutschen den Nahmen Windröschen, welcher auch in dem Waßgau sehr gemein geworden ist.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 284-285.
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